Tag 1 in San Francisco

12.00 Uhr Haight Ashbury, genau da wo früher die Hippies waren, ein paar davon sind noch  immer da bzw. einige die früher welche waren. Sitze gerade im Cha Cha Cha und nehme ein Dinner ein. Corona und Seafood, was sonst. Bedienung hübsch und dreimal so freundlich wie bei uns. Damit habe ich gerechnet. Auch darum bin ich hier. War vorhin im Citrus Club, ne witzige Location wo zwei Köche zaubern, nicht kochen, da kann man nur zusehen und staunen. Lustig war irgendwie wie sie mit einem Drahtwaschel die Pfanne wieder gesäubert haben, war wohl kein Teflon. Beim Lokalwechsel, den braucht man hier wegen der Zigarettenpausen, habe ich mich einfach an den Straßenrand gesetzt und die Ex-Hippies = Sandler beobachtet wie sie die Mülleimer durchforstet haben, nicht wirklich schön anzusehen. Einer von ihnen wollte einen Tschick von mir, ich lehnte ab, vielleicht hat der nächste mehr Glück. Stopp, mein Essen ist da, oh Schreck so viele Bohnen.

Geschafft, ein paar Bohnen bleiben und was nach Hause nehmen könnte ich auch …

Sorry, wenn ich am Anfang so viel schreibe, aber das wird sicher nachlassen. Wisst Ihr eigentlich was das für ein Hatscher war von 1231 Market Street bis Haight Ashbury, das Auto ließ ich heute zu Hause, aber es war jede Meile wert. Völlig ungeplant war ich auch im Buena Vista Park, geiler Blick auf die Golden Gate Bridge und Eichhörnchen jagen, mit der Kamera natürlich. Aber zurück zu San Francisco und Haight Ashbury, das ist irgendwie das San Francisco das ich noch nicht gesehen habe, die Shops, die Läden, die Leute, alle irgendwie schräg, lieb und absolut wert gesehen zu werden. Das ist San Francisco. Egal ein Corona geht noch. “Sure” sagt der Kellner, recht hat er.

Rückblende: Die Anreise war okay, bis auf die Schengen-Schleier-Fahndung, die uns auf der Autobahn nach München erwischt hat. Nach Smalltalk, Geldzählen und Leibesvisitation durften wir zum Flughafen in München weiterfahren. Flüge waren pünktlich und gar nicht wackelig, so war ich nach 15 Stunden reiner Flugzeit in San Francisco. Stop-over war in Washington. Auto habe ich auch dann gleich gefunden, nur der erste Stadttrip war logistisch durchwachsen. Habe ich doch wirklich geglaubt ohne Stadtplan bzw. Landkarte vom Flughafen ins Hotel zu finden. Naja, nach ein paar Mal rund um den Block habe ich mein räumliches Gefühl für San Francisco wiedererlangt und mein Hotel gefunden. Nach zwei Bier an der Hotelbar war dann mal Schluss mit Dienstag. Noch gejetlagt und doch aufgeregt wache ich um 3, 4 und 5 Uhr auf um dann um 6 Uhr doch aufzustehen. Musste ja shoppen, meine Toilettenartikel blieben ja zu Hause, vergessen halt. In zwei Anläufen, die Kellnerin lächelt mich schon wieder an, wahrscheinlich eine Verwechslung.

Heute habe ich meine Toilettenartikel wiederbeschafft. Was mache ich heute? Einen autofreien Tag, siehe oben. Jetzt sind wir wieder zurück im Jetzt. Muss dann wieder raus, die Sonne beherrscht den Himmel. Vor zwei Stunden hatte es wirklich heftig geregnet, aber Thanks God war eine Bar zur Stelle. Hab noch was vergessen, bin erst einen Tag da, aber es gab noch kein Lokal mit schlechter Musik. 9.30 p.m. – da fehlen ja ein paar Stunden. Zwischenstopp im Wal-irgendwas, so ein Drogerieladen halt. Eine Zigarette vorm Hotel geraucht und dann erst mal Ruhe. Ein paar Stunden später und die Stadt hat mich wieder. Runter auf eine Zigarette und rein in die Bar. Selber Platz wie gestern und wieder ein Bud. Der Kellner sieht aus wie 90-jähriger, ist so schnell wie ein 60-jähriger und lebt wahrscheinlich zwischendrin, aber ein really nice guy. Den Reiseführer aufgeschlagen, nochmal zurück nach Haight Ashbury – lustig habe, ohne den Reiseführer zu benutzen von den big attractions 90 % gesehen, fotografiert oder besucht, echt nicht schlecht. So jetzt genieße ich mein Bier. CU

Der Kellner schäkert mit einer dunkelhäutigen neben mir, gegenüber drei Jungs, ein Kanadier und zwei Europäer, die wie in solchen Gesprächen üblich, sich mit Namen von Skifahrern und Städten bekämpfen – wahrscheinlich Kroaten oder doch Tschechen, egal. Noch kurz – ein wenig bin ich schon angekommen, habe noch immer nicht erfahren wie die Bayern gespielt haben, rechne aber immer noch in europäische Zeit um – wozu? Die Jungs an der Bar reden immer noch dieselbe Scheiße wie vor einer Stunde, einer hat mich angequatscht, mag nicht, ist mir zu doof, Prominamen aus dem Sport oder was sonst auszutauschen. Gehe dann raus auf eine Zigarette, um zu sehen dass der Bettler der den einen von der Frühschicht abgelöst hat, immer noch da ist. Vorm Hotel ist die BART-Station, da ist es warm unten. Zum Hotel morgen mehr.

 

Tag 2 in San Francisco

Halb acht in der Hotelbar, nebenan der Speisesaal. Die von gestern sind nicht mehr da. Schade eigentlich, dafür sind jetzt nur mehr farblose Typen am Tresen. Eine dumm kichernde Blondine mit ihrem Lover und einige andere Business- oder Holiday-Pärchen, dem Barkeeper ist es egal – der ist ja auch nicht der von gestern, der hatte noch was, aber das zählt heute schon nicht mehr. So jetzt muss ich mal den Tag sortieren. Erst der zweite, aber San Francisco und Kalifornien haben mich schon vereinnahmt, vielleicht geht es nur mir so. Brauch noch ein paar Minuten, trink mal mein Bier, dann sehen wir weiter.

Ich hab’s, der Platz an der Bar passt nicht, hab schon einen anderen gesehen, aber da steht leider das Klavier, spielt eh keiner. Eine groß gewachsene Brünette erscheint, um dann umgehend mit ihrer Begleitung zu verschwinden. Find ich schade, möglicherweise konnte sie ein paar Sätze auf Englisch. Der glatt geschorene Kellner schaut kurz auf und bietet mir schon wieder ein Bier an obwohl ich noch ein Drittel drin habe, im Glas. Ich bejahe. „Thank You Sir“. Die zwei Ladies links von mir sind zum Boxenstopp, die Jungs warten artig, das wäre auch ein Platz zum Schreiben, mal sehen wann sie verschwinden, looks good, Mäntelchen werden gereicht. Und weg, schon habe ich mein Plätzchen. Ein neues Pärchen, sie irgendwie strubblig, aber sauber, er trinkt ein Bier. Was schreibe ich da, ich wollte ja über meinen Urlaub berichten und jetzt sowas. Ich denke mal ich lass es laufen, das Schreiben meine ich, und am Schluss sehen wir was rauskommt. Nochmal, ich find es unheimlich angenehm, scheiß Formulierung. Ich find es unglaublich toll sich nur damit auseinanderzusetzen, dass man einem Buch, respektive einem Blatt Papier erzählt was so ein Tag bringt bzw. einen erfahren lässt. Bitte nicht alle Formulierungen überprüfen, ich schreibe ja trotzdem weiter. Super kein Notebook, kein Internet, brauch’s nur morgen kurz wenn das telefonisch nicht geht. Hab da ein kleines Problem mit der Autoversicherung, kostet mich USD 40,– je Tag für 5 Tage egal aber für 5 Wochen, da muss mir wer helfen. Ich habe auch schon jemanden, der wird sich sicher anstrengen. Der Kellner hat mich übersehen, zählt eh keiner mit? “One more” schallt es quer durch die Bar. Thank You – das war live während ich schrieb – das kann kein Internet und kein Youtube. Ich sollte eine rauchen gehen. Das neue Zippo funktioniert richtig gut auf der Market Street, wo ja immer der Wind vom Pazifik richtiger der San Francisco Bay her weht, je später der Tag desto mehr. Vielleicht schaffe ich jetzt den Sprung für das Resümee des zweiten Tages.
Rauchen in SFO ist echt uncool, denn du musst raus und der Wind geht. Ein frischer noch dazu, der vom Pazifik ist der gleiche wie der von der Bay, hoffentlich kann ich das alles noch lesen, wenn ich zu Hause bin, mein Faserschreiber ist leer vermute ich. Neue Gäste, eine niest, eine schaut zu und einer isst was, wahrscheinlich hat er Hunger, denn so gut sieht das nicht aus. Aber zurück. Beim Hereingehen musste ich gerade einem Homeless Platz machen, einer von denen über die Phil Collins singt und die Bruce Springsteen ernst nimmt. Jetzt komme ich in die Gänge. Das Brutale an dieser Stadt und dieser Gegend, der Bay Area sind die Gegensätze, die siehst du nicht auf der Golden Gate oder Fisherman’s Wharf, die bekommst du direkt vor die Füße wenn dich einer um Zigaretten bettelt und den würdest du am liebsten eine Nacht ins Hotel einladen, damit er dann wenigstens am nächsten Tag sauber und ausgeschlafen seine weitere Zeit angehen kann. Ich bin heute vom Mission District (Market Street) Richtung Süden gefahren, auf Raten, den mein DIN A4 Stadtplan hört da auf wo ich ihn brauchte, müsste man doch wissen, sagt man, aber ich kenn mich eh aus. Nach einer Ehrenrunde war’s dann der Fall – um es abzukürzen – der Retourweg war phänomenal. Hab schon die SFOer an gehupt, wenn sie sich offensichtlich unwissend im Straßenverkehr bewegt haben. Today, sorry heute wollte ich nach Santa Cruz und Monterey, hab’s auch geschafft und wirklich ein Highway Feeling inhaliert. Das des Highway Number 1. Wenn man von der City zuerst nach Osten und dann nach Süden fährt erkennt man die harte Realität von Amerika. Die wohnen in sogenannten Häusern die bei uns fürs Campen fast nicht reichen, aber die tun’s ein Leben lang, so tiny klein, das Auto findet Platz vorm Haus. Die Ausfahrt vorm häuslichen Parkplatz gleicht einer Lotterie. Diese Tristesse zieht sich geschätzte 4 bis 5 Meilen. Sprung zum 17-Mile-Drive – das ist natürlich eine Strecke, aber es sind nur für Amerika ein paar Meilen auf oder ab. Zwei Hasen an der Bar diskutieren über Taxipreise, das kenn ich von wo. Flashback oder LookBack heute Morgen. Ein Commercial im TV – San Francisco Green Cab Taxidriver Sam, ich gehe raus eine rauchen, ca. 6.30 Uhr (that’s the time to get up – early bird …) da sehe ich ein Green Cab und der Typ schaut Sam aus dem Fernsehen ähnlich, ich frage ihn „bist du Sam?“ schade er war es nicht, aber er kennt ihn. Er fährt 31 Jahre Taxi in SFO und ist müde von der Nachschicht, man sieht es. Ich erzähle ihm, dass wir Kollegen sind, aber sicher vom Gebiet her kein Problem haben, uns sozusagen geschäftlich nicht in die Quere kommen und wünschte ihm eine gute Nacht um 8.00 Uhr – das kann ich. Bin gespannt wie lange ich die römischen Zahlen rechts unten noch durchhalte (mit denen ich meine Seiten nummeriere), aber noch geht es. Ich glaub ich fahr heute noch nach Chinatown. In der Nacht ist es sicher spannender, mal sehen. Zwei Bier später, China Blue ist abgesagt, gehe lesen und schlafen, das Schreiben strengt an aber es befreit. Liebes Buch ich sag dir nicht alles aber wenn du dich geduldest erfährst du mehr. Es ist doch erstaunlich, wenn man’s kann, eine Person oder besser einen Menschen zu tauschen für ein Blatt Papier, es macht Sinn, lässt aber keine Diskussion zu, ist das gut? Der Rückblick auf Tag 2 ist noch nicht vollständig und wird hoffentlich bald erledigt.

Tag 3 in San Francisco

Was schon wieder ein Tag, schade bleiben nur noch 2. Wollte in blau schreiben, Tinte meinte ich und auch deutlicher, aber es muss schnell gehen. Wenn ich jeden Tag meine drei Seiten schaffe werden es 100. Ein Pärchen spricht mich an – sowas gibt es auch noch, da schreibt einer – kurze Vorstellung, Namen habe ich schon vergessen, aber nette Leute von British Columbia, vielleicht bin ich der letzte der im Whitcomb geschrieben hat. Funny. Das Schreiben hat was. Es macht süchtig? Mich jedenfalls. Ich habe mich heute einige Male ertappt „Das Buch“ nicht bei mir zu haben, aber Gelegenheit gehabt hätte es zu beschreiben. Schade, eine Lösung ist in Aussicht. Neue Tasche gekauft, der große Rucksack ist zu unpraktisch. Ach ja, heute gibt es einen Klavierspieler, der hat mir gestern auch nicht gefehlt. Ich habe jetzt mindestens fünf Ideen was ich schreiben will, ein Dichter tut sich da leichter, ich muss mir noch vier merken. Komm schon der geht. Was wird das eigentlich? Eine Reiseerzählung, die ist es schon nicht mehr. Ein Auto-Ego-Selbst-Bericht, dafür erfährt man zu wenig von mir. Was sonst, ein unbezahltes Befindlichkeitsdarstellungskonvolut das eh keiner liest, weiß nicht. Ich habe Hunger, aber Spaghetti um USD 17,–, nein danke. Ich warte noch, wird zwar auch nicht billiger, aber ich bin ein wenig zu faul, um die Straßenseite zu wechseln, die haben Futter zu einem guten Preis, aber das Bier passt hier.

Mir fällt gerade ein, ich schreibe so zwischen Neil Young und Bruce Springsteen, was die Handschrift betrifft, beide sind kaum zu lesen, meine auch bald nicht mehr. Wahrscheinlich müssen bestimmte Dinge/Geschichten schnell geschrieben werden. Was meinst du soll ich erzählen, was ich heute empfunden, gesehen, gespürt habe. Heute war Shopping ohne Einkaufen, aber dafür Sightseeing mit vielen Fotos und … Autofahren. Es gibt für mich nichts Schöneres in Amerika als Autofahren, naja fast nichts. 45 miles limit, 55 miles limit, 65 miles limit, ich bin doch kein Raser. Bleibe auf der rechten Spur, muss nur wechseln, um den Highway nicht verlassen zu müssen. Der Rest ist business as usual. Rot stehen bleiben, trotzdem rechts abbiegen, aber lass die Xing leben. Sag nur kurz, habe heute die Golden Gate in beide Richtungen befahren, das hatte was, dann rauf nach Sausalito, wollte zu den Muir Woods, aber die Bäume stehen nächstes Mal auch noch. Fahr noch ein paar Meilen ins Land, um dann umzukehren. Schwenk, nicht das Land, die Leute sind es, oder beides? Ich bin auch Leute, einer halt. Aber stopp. Hier laufen auf der Straße Typen rum, depending on the part of the town, irgendwie geiles blödes Wort, aber einfach schräg. Es gibt hier einfach nichts was es nicht gibt. Der Wind bläst wieder vom Pazifik, dass die Rauchpause mit dem Stress des Anzündens der Zigarette in aller Ruhe beginnen kann. Cool. Bis gleich.
Sie grüßen mich schon auf der Straße, hoffentlich tu ich das nicht auch noch – Crocodile Dundee lässt grüßen – der Kellner, ja der neue brachte mir heute ungefragt ein Budweiser, warum? Der isst gerade was, wollte was sagen, aber was heißt Mahlzeit auf Englisch/Amerikanisch? Glaube ich gehe noch auf einen Burger, ist ja nicht weit, just around the corner. Blödsinn, nur über die Straße. Zurück, um ca. 11.00 Uhr war ich im Financial District, nur extrem schicke Leute waren da am Weg, ich klemmte mir mein iPod in die Ohren, spiete „Year Of The Cat“ von Al Stewart und schon tanzen die Katzen daher, unnahbar schön, wichtig, Lapi unterm Arm, Handy am Ohr, aber elegant, eloquent oder wie heißt das? Keine Regung erfährt deren Gesicht, Frisur hält natürlich nicht bei dem Wind, aber sie machen ihren Job. Musste auf’s Klo – Starbucks – Nummerncode 5432, count down so der Kellner, kaufte mir einen Kaffee, suchte ein sonniges Plätzchen die Kaffee-/Rauchpause und war dann mit „Shine On You Crazy Diamond“ auf dem Weg ins Parkhaus. Das war irgendwie echt, die hohen Häuser und der Song dazu. Da könnte man richtig abtauchen. I’m going for one more beer and then I wanna pay Sir, thank you – rüber zum BurgerKing und dann ab ins Bett. Cu. Ach ja, hab’s fast vergessen, so teuer ist SFO nicht, es kosten nur die Sachen Geld die man unbedingt braucht, Essen, Trinken, Tanken, Parken. Der Rest ist fast umsonst. Ich glaub das war’s für heute – morgen gibt es mehr. Noch was, vorhin war ein junges Pärchen neben mir, sie sah ganz gut aus, er eher normal, sagen wir Durchschnitt. Er wollte sie irgendwie Musik-CD-mäßig an labbern – Erfolg, er hatte nach seinem Bier noch Durst und sie ihr Achterl nicht ausgetrunken, und schon war man dabei die Bar zu verlassen, schade sie war echt hübsch, und er hat sowieso andere Sorgen, wer nicht? Scherz. Nochmal, alles schreib ich nicht auf, aber wenn von vier Franzosen in SFO drei einen Whiskey trinken, verdient das eine Notiz. Good Night.

Tag 4 in San Francisco

„Is Fourth Street this way?“ werde ich gefragt, “yes, sure” meine Antwort, “Take care”. Und hübsch war sie auch noch, aber zu jung. Und das schon um 8.00 Uhr morgens. Unglaublich.

Ein paar Blocks weiter, scharf links, Union Square. Eigentlich müsste da ein Schild stehen „No Women allowed!“ – ein Shop nach dem anderen, Prada, Bloomingdale, Macy’s, … habe da nach einigem Umherirren meine Umhängtasche erstanden, musste bisher immer meinen großen Rucksack mitschleppen, nur um ein paar Dinge, unter anderem auch mein Buch, das Buch, nicht in der Hand herumtragen zu müssen.

Und dann, ein paar Straßen weiter „Lori’s Diner“, eine abartig kitschige Location. Motorrad über der Bar, Auto mitten im Lokal, Licht brennt auch am helllichten Tag, und Musik aus den Boxen, wie schon gewohnt. Nach „Mr. Tambourine Man“, Simon & Garfunkel, Stones usw, usw. Im Unterschied zu uns brauchen die keine DJs, sondern drehen nur den Radio auf und los geht‘s.

Meinen IPod habe ich nicht so oft in Betrieb, aber nach dem Essen in Lori’s Diner war ich eine Stunde entspannen am Union Square, und da hörte ich dann Eagles, Springsteen und die guten alten Pink Floyd. Die Sonne macht dann doch ein wenig durstig, da war doch wo ein Irish Pub, Straße rauf, Straße runter und schon hab ich’s. Das kühle Carlsberg steht noch nicht mal vor mir, schon höre ich den guten Bruce aus den Boxen. I love San Francisco. Für mich gibt es keine tollere Stadt auf diesem Planeten, und ein paar habe ich schon gesehen.

Ich bin müde, ein wenig shoppen, meine Beauty-Abteilung ist jetzt komplett, schlendere die Market Street dahin. Auf einmal eine Art Gastgarten, auf Amerikanisch eben, aber siehe da, ein Blick an die Bar „Trumer Pils“, frag die waitress „stimmt das?“. „Weißt Du eigentlich woher das kommt?“ Da gibt es einige Lokale in San Francisco, die Trumer Pils haben, sagt sie mir, aber keiner weiß woher es kommt. Ich habe es ihr erzählt, nahm dann mal zwei, mich zog es einfach nicht nach Hause.

Market Street, Ecke 8th Street. IPod – Pink Floyd – Breathe, Time, Us And Them und dann bis zu Eclipse. Dark Side Of The Moon könnte für mich 5 Stunden dauern. War irgendwie so surreal im Kopf die absolute tollste Musik nach meinem Geschmack, vor mir traffic, Sandler, Touristen und ich nehme am Leben nur visuell teil, akustisch haben mich ja die Pink Floyd vereinnahmt. Leute ich sag euch, das kann was. Wenn ich auch, wie weiter oben erwähnt, versuche so viel es geht auch akustisch von der Stadt aufzusaugen. Back im Whitcomb – neue Reisegruppe – crowdy – egal – ein Bier an der Bar – duschen – was mache ich heute noch? Ein gutes Essen, vielleicht ein schönes Glas Wein, haben die das? Noch ist der Tag nicht vorbei. Ich möchte mich nicht wiederholen, obwohl ich es gerade tue, aber das Schreiben hat für mich eine neue Seite aufgeschlagen, nicht sensationell neu, aber immerhin.

Ach ja, der alte Kellner ist wieder da, ein Blick – „sure“ – er ist gerade sehr busy, muss noch Stand machen. Ich nehm noch eins dann ab zum Duschen. CU

Bin noch da, keiner redet mit mir, ums kitschig zu machen – IPod – California Dreaming, Layla, weiß nicht was sonst noch kommt. Nun mal was aus der Seele: Das Alleinreisen hat eine Riesenqualität mit den schon bekannten Nachteilen, aber die vergesse ich. Nur so kannst du eintauchen, genießen, staunen, fasziniert sein und an zu Hause denken. Aber nicht zu oft. Der Kellner, Keith heißt er, er macht noch immer Stand, stelle mir gerade eine Skihütte bei uns zu Hause vor, da müsste er Stand machen, während die anderen schlafen, und das ist sehr spät, Hoffentlich kann ich das alles noch lesen, wenn ich zu Hause bin. Aber das ist wie bei der Sprache, die Lücken müssten weniger werden. Und wenn man Englisch lernt oder spricht ist die erste Lücke rechts von „Yes“ und die muss kleiner werden. Alles was wir Europeans plaudern ist für die Amis schon sensationell, nur wenige von ihnen können was anderes als Englisch. So long.

Und noch eins, beim Postkartenschreiben habe ich mich wirklich total angestrengt. Alle Adressen auf Etiketten, nur in Amerika eingetroffen, gehen sie vom Papier nicht runter, schade. Musste also die Adressen per Hand auf die Karten schreiben. Machte aber auch Spaß, denn so groß ist eine Postkarte nun auch nicht.

Noch eins bevor ich’s vergesse. Die Amerikaner reden viel, sagen aber nichts. Ich greife das später nochmals auf.

Tag 5 in San Francisco

Habe es geschafft, schreibe mal in Blau (Tinte, meine ich) weiter. 12 30 Uhr, hatten wir das nicht schon mal. Hard Rock Café, Pier 39, San Francisco. Einfach toll, wenn man Hard Rock Cafés mag, ich mag sie. War vorhin ein paar Nudeln essen und wurde von einer ausgesprochen freundlichen waitress betreut, nicht aufdringlich, einfach nett. By the way, wurde schon wieder um den Weg gefragt, schau ich echt aus wie ein Ami? Nochmals, ich glaube es gibt in der ganzen Stadt kein Lokal mit schlecht gelaunten Menschen. Am restroom die Stones, zurück an der Bar, „Nights in White Satin“, wie geht es wohl weiter?

Ich bin heute mit dem „Hop-On-Hop-Off-Bus“ unterwegs, gute Idee. Ein Ticket für zwei Tage Rundfahrt in San Francisco. Steig aus und ein wann und wo du willst, und das an zehn verschiedenen Plätzen der Stadt. Da wären schon wieder ein paar Typen, die sich danach sehnen von mir beschrieben zu werden, aber ich kann doch nicht alle hier reinschreiben, die ich so treffe und sehe. Eins ist aber ganz lustig, wenn ich den Amis sage, dass San Francisco nur der Stopover nach Hawaii ist, werden sie meistens ganz blass bis ooooohhhh, great, awesome, …

Heute am Morgen, hätte ich bald vergessen Market Street, United Nations Plaza – die UNO wurde da gegründet – Markttag, an sich nicht so spektakulär, aber da sehe ich eine Schlange, aus Menschen natürlich, was tun die, ich suche mir den Anfang oder das Ende, je nachdem wie man es sieht, und staune nicht schlecht. Ein Pickup, etwas größer als ein RAM mit vergittertem Aufbau. Unheimliches Gekreische und Angstgequietsche von Hühnern. Auf dem Pickup waren drei, vier Leute damit beschäftigt die Hühner aus den Käfigen zu holen und einzeln in Papiertüten zu packen. Raus an den Verkaufspult, ein Plastiksackerl über den Kopf, neutral natürlich, und das Henderl hat ein neues Frauerl oder Herrchen. Die Frage ist nur für wie lange. Irgendwie schräg, was machen die Hühner dann? Es ist immerhin Sonntagmorgen. Schaffen’s die noch über die Nacht? So morgen also nach Hawaii. Schön und schade, schön weil eigentlich war das ja mein Ziel, aber schade, denn ich dachte nicht, dass mich der Zwischenstopp in San Francisco so begeistert. Ich wiederhole mich gern, I love San Francisco. Ich komme wieder.

Habe heute den ganzen Tag am Fisherman’s Wharf, Pier 39 und alles was dazwischen ist, verbracht. Very crowdy, ist ja Sonntag. Ich glaube es noch nicht erwähnt zu haben, ich sehe keine Gefahr, habe keine Angst oder keine Sorge, dass irgendetwas wegkommt oder gestohlen wird. Ich habe so meine Strategie was das betrifft, alles am Mann, immer ein Finger oder eine Hand an meinen Sachen, beim Sitzen, Stehen, Gehen, Pinkeln oder Fotografieren. Stier halt, aber es hilft. Die beiden Hop-On-Hop-Off-Unterhalter waren recht witzig, Susanne vom Morgen vielleicht emotional etwas übererregt, aber doch mit Charme, Steve am Nachmittag machte einen auf San Francisco-Lover, der als Jüngling hier gestrandet ist, sicher 35+, ein witziger, redegewandter Typ. Zurück im Hotel. Heute habe ich Keith (der Ältere) mehr Zeit gelassen als gestern, er ist aber immer noch beim Standmachen, ist aber auch nach zwei Bier und drei Zigaretten, du weißt da muss man raus, noch nicht fertig. Wollte mal kurz plaudern mit ihm, egal vielleicht wird’s noch. Gehe kurz raus auf eine weitere Zigarette, die amerikanische Sonne knallt mir ins Gesicht, sicher die gleiche Sonne die wir zu Hause haben, aber eben anders, ich denke die heißt auch sun deshalb. Ein Gedanke, eine Idee, was kosten zwei Wochen San Francisco, ich möchte wiederkommen, habe schon wieder nicht alles gesehen. Und doch viel geschaut und genossen. Ich habe diese Stadt inhaliert, glaubte ich, und doch wahrscheinlich nur jeden 20ten Atemzug erwischt. Ich komme wieder, 2011 vielleicht, aber 2012 sicher.

Nur kurz, drei Typen an der Bar außer mir. Eine alte Dame, die ab und zu in ihre Zeitung lacht, warum weiß keiner, ist ja eine normale Tageszeitung, ein Typ mit einer Frisur wie, na wie heißt er noch der stahlharte Schauspieler, der immer gewinnt, Bruce Willis meinte ich, und ein Junge der sich in Keith’s Getränkestandmachen partout nicht einmischen wollte, ich hätte es schon getan, wenn ich Durst hätte, aber er hat ja ein Handy in das er reinschaut und keiner ruft an und kein SMS kommt, eh klar am Sonntag haben ja alle geschlossen. Vielleicht auch die Freunde oder andere, auf die er wartet. Sie beginnen zu saufen, der Junge eins und die Alte auch noch. Das kann ja was werden.

Beim Vorbeifahren habe ich heute das „Hotel California“ gesehen, nicht die nobelste Absteige, aber der Name hat was. Ich bin für heute noch nicht fertig, ein paar Dinge wirst du noch erfahren, liebes Buch. Finde es toll wie tolerant du mit mir umgehst, am Vormittag lässt du mich wirklich in Ruhe, obwohl es da schon Momente gibt, in denen ich mit dir reden möchte, aber entweder bist du gerade nicht da, oder ich habe gerade nichts zum Schreiben, komisch Ausreden gibt es für alles, aber wenn wir dann auf einer Welle sind, du liegst da und ich beschreibe dich, und alles ist gut. Funny.

War Jack Kerouac auch so schräg drauf oder mehr on drugs oder was, oder sind es ähnliche Geschichten, die jeder schreiben könnte, oder vorher besser noch erleben. Oder der Bukowski, war das nicht die BeatGeneration, nicht die von heute, denen beim Sitzen die Knie oder Oberschenkel zittern. Beat war vor Rock’n’Roll und nach Rock’n’Roll ist nichts mehr. Zur Erinnerung vor dem Beat war vielleicht noch Mozart, auch so ein schräger Vogel. Draußen der Sound der Fire Brigade oder der Police, eher SFPD, da ja der Herr im Bus sagte, dass heute die BBQ-Saison startet. HaHaHa.

Ich liebe San Francisco, nach dem dritten Bier bekomme ich eine Rechnung für zwei, Keith schneidet gerade die Tulpen zurecht. Nur kurz, ich hoffe ich kann diese Klaue noch lesen, wenn es soweit ist. Keiner weiß wann. Sorry, ich möchte nicht irgendetwas Besonderes sagen oder ausdrücken, aber kann das was werden. Drei Hühner vom 7er-Tisch verlassen gackernd das Lokal. Die hätten heute Morgen auf der Market Street sein sollen. Da hätten sie in den Sack gelacht, verzeihe so was sagt man nicht. Wobei ich weiß ja auch nicht was die mit den Hühnern zu Hause machen, vielleicht ziehen die sie groß oder es werden San-Franziskanische-freilaufende-Bio-Hühner. Je weniger ich schreiben will, desto mehr kommt aufs Papier, ich habe nicht gesagt raus, denn das entscheidet jemand anderer. Der Typ da drüben lernt etwas auswendig, weil er verweilt schon seit ½ Stunde auf derselben Seite der San Francisco Info, und das Handy tut auch nichts. Kein Ring-Ring, kein Drrrr-Drrrr schallt da für ihn – mein Tipp, er trinkt noch ein Bier. Fast hätte ich’s vergessen, das Tolle am Schreiben ist, klar deutsch in den USA aber trotzdem keiner merkt, dass man ihn beschreibt, verarscht oder sonst wie beleidigt. Man könnte sie ja auch toll finden, denken wie wäre es … sie wird es nie erfahren. Ein frischrasierter Endfünfziger, er bekommt’s nicht mit, ist echt live, möchte ein Bud, er kriegt es, aber kann gerade nicht zahlen, peinlich, es ist schon protokolliert, das ist die Macht der Sprache und der Schrift, drum sind die Pfaffen so lange daran gehangen, mehr sage ich dazu nicht, politisch werde ich ohnehin noch.

„Another Bud for You?“, schon bin ich wieder da an der Bar, die Blonde links neben mir versucht mit Keith zu kommunizieren, nachdem sie sich fast an der Bar übergeben hat vor lauter Kotzen, peinlich bei 160 cm und geschätzten 95+ kg. What shall’s. Der Farblose ist gegangen und irrt auf der Market Street umher, hat er doch nicht alles behalten, was er vorhin zu lernen versuchte. „Have a Good Night Sir“, waren wohl die Worte von Keith. Ich wünsche es ihm auch. Muss jetzt noch meinen CheckOut vorbereiten, morgen geht es nach Honolulu. Aber ich glaube wir sprechen uns noch vorher. Jetzt wird es schwierig, hab schon ein paar Bier. Ein Pärchen aus Deutschland ist eingetroffen, wollte fast schon mit ihnen reden, sind ja Frischlinge. Ich stelle mir die Frage, ist es Honeymoon, das hatte ich hier auch schon vor 11 Jahren oder ist es ein normaler Urlaub, kann das sein in San Francisco. Sie wirkte noch ganz frisch, aber er Oh Gott, der mag sich ja selber nicht. Sie haben sich ein paar SightseeingTrips angeschaut, und nach einem Bier ab ins Zimmer, eher Honeymoon? Gut, dass ich nichts gesagt habe. Ich glaube sie hätte ein Problem und er eine tiefen Schlaf. Aber es ist eh schon eine Neue da. Spricht noch nicht, halt nicht mit mir, riecht aber gut, der die das IPhone smst sich besser. Was soll’s. Bruce Willis, ihr wisst schon, ist wieder da. Wo hat der die Farbe auf einmal her, im Gesicht meine ich, sie schreibt weiter. Keith ist busy, wie immer, aber nett.

Mein IPod meinte, ich soll wen fragen, um Zugang zum Netz zu bekommen. Will ich gar nicht, was würde mein Buch machen in der Zeit. „Another Bud, please“. „Yes Sir“,  „Thanks“. Soll ich sie ansprechen. Na klar, würdest du sagen, aber halt ich muss morgen früh raus, und dann? Sie noch früher. Concentrate on Honolulu. I will. Blass, aber tolle Brüste. Haare wild, aber nicht ganz unkontrolliert. Sie macht auf unnahbar. Kann sie haben. Bin ich auch. Mal sehen wer’s länger aushält. Sie schreibt schon wieder, oder noch immer. Noch zwei ältere Pärchen, die es sich leisten können, hier her zu fahren. Mir wäre es peinlich, gibt es doch so schöne Golfclubs around the corner. Die Pärchen langweilen sich gerade in der Aufzählung von Spots und Locations wo sie sich früher gelangweilt haben, schade, sie leben jetzt noch immer nicht, trotz Geld. Wie es aussieht. Schluss für heute. CU in Hawaii.